Lithiumbatterien

30.06.2023 Meldung

Lithiumbatterien: Transport als Begrenzte Menge?

Auf der Fachkonferenz „Lithiumbatterien im Seeverkehr“ diskutierten Teilnehmer und Referenten darüber, wie sie sich für die Herausforderung steigender Transportmengen wappnen können.
Fachkonferenz Hamburg Lithiumbatterien 1200

Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich an beiden Veranstaltungstagen zu „Lithiumbatterien im Seeverkehr“.

©Foto: Sylvia Pompe

Am 27. Juni 2023 veranstaltete fokus GEFAHR/GUT die eintägige Fachkonferenz „Lithiumbatterien im Seeverkehr“ in Hamburg, passend mit Blick auf die Elbe. Da das Transportvolumen an neuen, aber auch gebrauchten und zu entsorgenden Lithiumbatterien und -akkus massiv zunehmen wird, referierten Experten aus Transport und Logistik darüber, wie sie bereits jetzt mit dieser Situation umgehen. Außerdem diskutierten sie über zukünftige Maßnahmen.

Laut Peter T. Schmidts Einschätzung müssten Schnittstellen klarer definiert sein, ab wann Lithiumbatterien als Gefahrgut gekennzeichnet werden. Gerade bei der Sondervorschrift SV 188 für kleine Batterien hätte er als National Dangerous Goods Manager bei Kühne + Nagel einen Prüfauftrag, vor allem wenn der Versender die Ware nicht kennzeichne. „Das heißt für uns als Logistiker, dass wir gebetsmühlenartig erklären müssen, dass es doch zwei, drei Regeln gibt“, sagt er. Um den Versand von Lithiumbatterien zukünftig besser zu regeln, müssten weltweit viel mehr Schulungen durchgeführt werden. „[Die Versender] müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln“, schlussfolgert er. Sein Vorschlag: die Batterien als begrenzte Mengen zu verschicken. Denn diese Versandart sei bereits aus dem Gefahrguttransport bekannt. Im Seeverkehr wäre hierfür auch einiges zu beachten, aber einfacher zu händeln.

Jan-Hendrick van Laak stehe auch häufig vor dem Problem, dass Handelspartner nicht ausreichend Informationen zu den verschifften Lithiumbatterien lieferten. Er ist zuständig für Gefahrgüter bei dem Transport- und Logistikunternehmen Hapag-Lloyd. Die Flotte von Hapag-Lloyd umfasst derzeit 250 Containerschiffe. Für sein Unternehmen führe er Containerinspektionen vor allem am Anfang durch, bis eine Vertrauensbasis zwischen den Partnern etabliert sei.

Einigkeit herrschte dahingehend, dass durchaus eine Gefahr von Lithiumbatterien ausginge, diese aber weitaus geringer sei, als in der Presse häufig dargestellt. Vor allem solle an Regeln gearbeitet werden, die näher an der Praxis orientiert seien, um den Transport von E-Fahrzeugen einfach, aber sicher zu gestalten. „Die Wissenschaft muss stärker in die Praxis eingebunden werden, vor allem wenn Regularien entwickelt werden“, wie Torben Stadtaus, Port Captain der Volkswagenkonzern Logistik, folgert. Im Brandfall empfiehlt er ein zweistufiges Verfahren. Zunächst müsse frühzeitig und zuverlässig erkannt werden, wenn ein Brand sich entwickle. Im Anschluss müsse das bordeigene Löschsystem in weniger als zehn Minuten aktiviert werden.

Zu dieser Meldung finden Sie eine Bildergalerie mit Fotos zu allen Referenten und Eindrücken der Veranstaltung. (gg/sp)

  • fokus Gefahr/gut Hamburg 1200

    Passend zum Thema: Die eintägige Fachkonferenz „Lithiumbatterien im Seeverkehr“ am 27. Juni 2023 fand in den Konferenzräumen des Hotel Hafen Hamburg statt.

    © Daniela Schulte-Brader

  • Peter Duschek Hamburg Fachkonferenz 1200

    Peter Duschek, geschäftsführender Gesellschafter der Hamburger Beraterfirma UMCO: Er informierte in einem Praxisseminar am Vortag der Konferenz über „Anforderungen zur Lagerung“ von Lithiumbatterien.

    © Daniela Schulte-Brader

  • Hamburg Terrasse 1200

    Die Terrasse konnte von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Zwischenpausen genutzt werden.

    © Daniela Schulte-Brader

  • Jan-Hendrick van Laak 1200

    Jan-Hendrick Laak von Hapag-Llyod eröffnete die Konferenz mit seinem Vortrag zu „Entwicklung & Herausforderung im Seeverkehr“.

    © Sylvia Pompe

  • Captain Torben Stadtaus 1200

    Captain Torben Stadtaus von Volkswagen Konzernlogistik in Emden lieferte interessante Erfahrungsberichte zu PKW-Bränden auf Ro-Ro/-Pax-Schiffen. Die Übertragung seines Vortrags lief problemlos ab.

    © Daniela Schulte-Brader

  • Häppchen Buffet 1200

    So viel Input macht hungrig: Für die nötige Nervennahrung war zwischen den Vorträgen selbstverständlich gesorgt.

    © Teresa Höller

  • Volker Utzenrath 1200

    Der letzte Vortrag vor der Mittagspause von Volker Utzenrath, Geschäftsführer von Exag in Lübeck: Er zeigte die Diskrepanz zwischen Vorschriften und Umsetzung des Transports von LI-Akkus im Seeverkehr auf.

    © Sylvia Pompe

  • Peter T. Schmidt 1200

    Peter T. Schmidt von Kühne + Nagel Bremen erklärte, dass sich der Logistiker in der Supply Chain zwischen Versender und Beförderer wiederfindet.

    © Daniela Schulte-Brader

  • Norbert Smietanka 1200

    Norbert Smietanka, Leiter der Stabsabteilung Arbeitsschutzmanagement der Hamburger Hafen und Logistik (HHLA), diskutierte unter anderem die Frage, wie LI-Batterien rechtlich einzuordnen sind.

    © Sylvia Pompe

  • Hamburger Hafen Aussicht 1200

    In der Kaffeepause zwischen den Vorträgen konnte der Ausblick auf den Hamburger Hafen und die Elbphilharmonie von den Tagungsräumen aus genossen werden.

    © Sylvia Pompe

  • Peregrine Storrs-Fox TT Club 1200

    Peregrine Storrs-Fox ist Risk Management Director beim TT-Club, einem Anbieter von Versicherungen und Dienstleistungen für die internationale Transport- und Logistikbranche. Er war aus London zugeschaltet und referierte über „Lithium-Ionen-Batterien in der maritimen Lieferkette“.

    © Daniela Schulte-Brader

  • Lars Tober 1200

    Lars Tober, Geschäftsführer der Gesellschaft für Sicherheitstechnik/Schiffssicherheit Ostsee aus Rostock, betonte, dass eine frühzeitige Detektion von Bränden sehr wichtig ist.

    © Sylvia Pompe

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