Lithiumbatterien: Transport als Begrenzte Menge?
Am 27. Juni 2023 veranstaltete fokus GEFAHR/GUT die eintägige Fachkonferenz „Lithiumbatterien im Seeverkehr“ in Hamburg, passend mit Blick auf die Elbe. Da das Transportvolumen an neuen, aber auch gebrauchten und zu entsorgenden Lithiumbatterien und -akkus massiv zunehmen wird, referierten Experten aus Transport und Logistik darüber, wie sie bereits jetzt mit dieser Situation umgehen. Außerdem diskutierten sie über zukünftige Maßnahmen.
Laut Peter T. Schmidts Einschätzung müssten Schnittstellen klarer definiert sein, ab wann Lithiumbatterien als Gefahrgut gekennzeichnet werden. Gerade bei der Sondervorschrift SV 188 für kleine Batterien hätte er als National Dangerous Goods Manager bei Kühne + Nagel einen Prüfauftrag, vor allem wenn der Versender die Ware nicht kennzeichne. „Das heißt für uns als Logistiker, dass wir gebetsmühlenartig erklären müssen, dass es doch zwei, drei Regeln gibt“, sagt er. Um den Versand von Lithiumbatterien zukünftig besser zu regeln, müssten weltweit viel mehr Schulungen durchgeführt werden. „[Die Versender] müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln“, schlussfolgert er. Sein Vorschlag: die Batterien als begrenzte Mengen zu verschicken. Denn diese Versandart sei bereits aus dem Gefahrguttransport bekannt. Im Seeverkehr wäre hierfür auch einiges zu beachten, aber einfacher zu händeln.
Jan-Hendrick van Laak stehe auch häufig vor dem Problem, dass Handelspartner nicht ausreichend Informationen zu den verschifften Lithiumbatterien lieferten. Er ist zuständig für Gefahrgüter bei dem Transport- und Logistikunternehmen Hapag-Lloyd. Die Flotte von Hapag-Lloyd umfasst derzeit 250 Containerschiffe. Für sein Unternehmen führe er Containerinspektionen vor allem am Anfang durch, bis eine Vertrauensbasis zwischen den Partnern etabliert sei.
Einigkeit herrschte dahingehend, dass durchaus eine Gefahr von Lithiumbatterien ausginge, diese aber weitaus geringer sei, als in der Presse häufig dargestellt. Vor allem solle an Regeln gearbeitet werden, die näher an der Praxis orientiert seien, um den Transport von E-Fahrzeugen einfach, aber sicher zu gestalten. „Die Wissenschaft muss stärker in die Praxis eingebunden werden, vor allem wenn Regularien entwickelt werden“, wie Torben Stadtaus, Port Captain der Volkswagenkonzern Logistik, folgert. Im Brandfall empfiehlt er ein zweistufiges Verfahren. Zunächst müsse frühzeitig und zuverlässig erkannt werden, wenn ein Brand sich entwickle. Im Anschluss müsse das bordeigene Löschsystem in weniger als zehn Minuten aktiviert werden.
Zu dieser Meldung finden Sie eine Bildergalerie mit Fotos zu allen Referenten und Eindrücken der Veranstaltung. (gg/sp)
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